Enges Outfit mit wenig Stoff, laszive Posen und ein Blick, der vor Erotik nur so trieft. Die Darstellung der Frau ist, vor allem, aber nicht nur, im US-Comic recht eindimensional. Man könnte hier natürlich gegenhalten, dass auch der typische Superheld das Abziehbild eines mit Steroiden vollgepumpten Alpha-Männchens ist. Allerdings macht es durchaus einen Unterschied, ob eine Figur als Vorbild dient oder die Zeichnungen die jugendlich-männliche Fantasie anregen, um Dopamin in rauen Mengen ausschütten zu können.
Ich will hier nicht genauer auf die Darstellung der Frau im Comic, Comics für Frauen und Comics von Frauen eingehen - gefühlt finden diese Diskussionen gerade überall statt. Ich bin nur kürzlich über ein Cover einer wiederbelebten Serie gestoßen: "Sheena: Queen of the Jungle". Ursprünglich entworfen wurde die Figur von Will Eisner und Jerry Iger in den 30ern als weibliches Pendant zu Tarzan. Entsprechend ist die blonde, weiße Frau, die über den Dschungel herrscht und unter anderem "böse Eingeborene" bekämpft inhaltlich nicht weniger problematisch als die männliche Vorlage. Dennoch ist Sheena etwas besonderes: Sie ist die erste weibliche Figur, die in den USA eine eigene Titelserie bekommen hat - kurz vor der heute deutlich bekannteren Wonder Woman.
Das war 1942, also quasi eine andere Welt. Wie würde man das Thema heutzutage angehen? Wie die einstige Vorreiterin der weiblichen Comicfiguren darstellen? Man könnte doch meinen, dass ein gewisses Umdenken stattgefunden hat, eine Sensibilisierung bestimmter Themen und Darstellungen gegenüber. Gerne würde ich daher behaupten, dass die folgenden Cover satirisch zu verstehen sind, dass sich Zeichner, Autoren und Publisher etwas dabei gedacht haben, das über die Stimulation von Amygdala und Inselcortex hinausgeht und sich bewusst sind, dass eine kaukasische Blondine als Dschnungelkönigin nicht ganz unproblematisch sein dürfte.
Manchmal bleibt die Zeit aber auch einfach stehen.
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